Die Brauerei Locher beglückt Whisky-Liebhaber und –Sammler nun schon mit der 12. Edition der Alpstein-Serie. Auch diese Abfüllung wurde auf den ersten Blick ganz klassisch hergestellt, denn einer Grundreifung des Whiskys im Bierfässern folgte eine Nachreifung in Weinfässern. Der zweite Blick zeigt dann doch Besonderheiten, denn diesmal dauerte die Grundreifung mit sechs Jahren verhältnismäßig lang. Dafür fiel die Zweitreifung in speziell selektierten PinotNoir-Fässern, die nur rund ein Jahr dauerte, im Vergleich zu anderen Alpstein-Abfüllungen erstaunlich kurz aus. Diese Verschiebung der Reifezeiten ist geschmacklich jedoch kaum erkennbar, denn wiederum stehen fruchtige und auch leicht weinige Noten im Vordergrund.
Die Wahl der verwendeten Pinot-Noir-Fässer beweist beachtenswertes Fingerspitzengefühl und Vision, denn sie sind außergewöhnlich sauber und aromatisch. Durch die Nachreifung hat der Whisky eine sehr sanfte Struktur auf dem bekannt hohen Alpstein-Niveau erhalten. Er zeichnet sich hauptsächlich durch eine intensive Malzigkeit aus und lässt jegliches Diktat durch Holzaromen außen vor.
Reifung: 6 Jahre Eichenholz-Bierfass
Finish: 1 Jahr Pinot Noir Fass
Alkoholgehalt: 48% vol.
Erhältlich: 2'200 Flaschen à 50cl
Farbe:
Dunkles Rotgold
Nase:
Intensive Trockenfrucht-Aromen von Birnenschale und reifen gelben Pflaumen, leicht floral, etwas Rumtopf, dezente Süßwein-Noten durchziehen den Geruch in Wellen, weiche Würznoten wie von Kumarin, Tonkabohnen und Langpfeffer runden den Geruch seidig ab, insgesamt wirkt der Whisky in der Nase fast sahnig, buttrig und cremig und zeigt auch immer wieder süßliche Karamell-Creme.
Gaumen:
Der Empfang am Gaumen ist nicht mehr ganz so weich wie in der Nase. Jetzt zeigen sich intensive Würznoten wie von getrockneten Lorbeerblättern und frisch gestoßenen schwarze Pfefferkörnern, darunter liegt eine weiche Malzigkeit mit Vanille und Milchschokolade-Noten, auch die Weinanklänge zeigen sich wieder, aber auch sie agieren nicht an prominenter Stelle sondern eher im Hintergrund. Der Geschmack wird leicht prickelnd von den zartbitteren Aromen der Europäischen Eiche mit nussigen Röstnoten abgeschlossen.
Eine vorsichtige Verdünnung mit ein paar Tropfen Wasser macht den Whisky wesentlich weicher und milder. Jetzt zeigt er auch wieder herbale, Waldmeister-artige Noten und Kumarin.
Nachklang:
Gleich nach dem Runterschlucken zeigen sich noch prickelnde, pfeffrige Aromen, Momente später sind es dann aber hauptsächlich herbale Noten, die seidig am Gaumen stehen bleiben. Insofern kann man von einem weichen, fast sanften Nachklang sprechen
Bemerkung:
Wäre dieser Whisky ein Bild, er hätte wohl viel Ähnlichkeit mit Monet’s Mohnblumen-Wiese: lieblich, süßlich, aromatisch mit ein paar Wolken am Himmel, damit das Gesamtbild nicht gänzlich sanft ausfällt. Trotzdem sollten wir uns dieses Bild in der geschwungenen Hügellandschaft des Appenzeller Landes vorstellen, denn dort riechen die Wiesen im Sommer viel würziger.
2016 / Julia Nourney
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