DIE WASSERJUNGFRAU VON WEISSBAD

 

Franzjosef war der jüngste Sohn des Rechböhlbauern und trieb sich in der Freizeit am liebsten im Weissbachtobel herum, wo er stets Rehe oder Hirsche bei der Tränke beobachten konnte. Nicht ungern badete er im Sommer nach dem Heuen im Bachbett beim «Ende der Welt», dort, wo das Wasser besonders klar und tief ist.

 

Als er einst um die Vesperzeit wieder an den Bach hinunter stieg, bemerkte er an seinem Lieblingsplatz eine überaus anmutige Jungfrau mit langen blonden Haaren, die dort im Wasser schwamm, frei wie Gott sie geschaffen hatte.
 
Zwischen den Stauden hindurch sah er, wie sie sich auf eine Kiesbank setzte. Wie erschrak er aber, als er bemerkte, dass ihre Beine aus einem einzigen langen Fischschwanz bestanden! Neugierig lehnte er sich weiter vor, rutschte unversehens aus und fiel Kopf voran ins Wasser.
 
Als er ein helles Lachen hörte und ängstlich aufsah, stand die Jungfrau direkt vor ihm. Das musste die sagenhafte Wasserjungfrau sein, entsann er sich, von der man sich wunderliche Geschichten erzählte. Sie verdrehe den Jungmännern so sehr den Kopf, dass sie ihr in ihr Wasser-Reich folgten und nie mehr wiederkehrten.
 
Erschrocken fragte er sie, wer sie sei und was sie hier mache. «Seit dreihundert Jahren hüte ich das reine Wasser des Weissbaches. Du siehst, das Wasser erhält mich für immer jung. Und wenn du mir versprichst, dass du mich zur Frau nimmst, dann wirst du einer von uns und darfst für immer so leben wie ich.»

 

So zu leben begehrte er zwar nicht, aber die Jungfrau war so ausnehmend lieblich, dass ihm sein Herz bis zum Halse schlug und er sie hoch und heilig um ihre Hand bat. Da ergriff sie seine Hand, führte ihn in den Bach und tauchte mit ihm an der tiefsten Stelle unter. Niemand mehr hat ihn seither wieder gesehen, und lange noch rätselte man im Weissbachtal über sein Verschwinden. Doch in warmen Vollmondnächten soll am «Ende der Welt» das vergnügte Lachen eines jungen Paares zu hören sein, aber noch niemand verlangte dem nachzugehen.
 
Noch heute aber soll das Quellwasser vom «Ende der Welt» ein ganz Besonderes sein, und wer fleissig davon trinkt und gar darin badet, der soll gesund bleiben bis ins hohe Alter.
 
Es soll Geniesser geben, die in Weissbad und anderswo nach erfrischendem Bad ein Weiteres für ihr leibliches Wohlergehen tun und sich und ihrem Hals zur Vorbeugung hie und da bis ins hohe Alter einen Schluck genehmigen, der es in sich hat: Einen guten alten Swiss Alpine aus der Edition Säntis, Sigel, Dreifaltigkeit oder Marwees, ganz nach Belieben.

 

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